"In Abwesenheit"
Louise Günther
Die diplomierte Modedesignerin Louise Günther balanciert mit ihren Arbeiten zwischen Design und Konzeptkunst. So zeigte sie in ihrer Ausstellung eine Kollektion von Kleidungsstücken, welche aus menschlichen Haaren gefertigt waren. Ihr theoretischer Ansatz war, dass der Mensch mit zunehmender Zivilisierung sein eigenes Körperhaar in dem Maße verlor, wie er sich mit den Haaren (Fell, Wolle) anderer Lebewesen bedeckte. Es ging ihr also um den „Ersatz des Ersatzes mit dem Ersetzten“. Eine zweite Werkgruppe beschäftigte sich mit einer Arbeitshaltung, Mode nicht aus Überliefertem zu generieren, sondern vom „Nullpunkt“ völlig neu und zeitgenössisch zu erschaffen. Die so entstanden Kleidungsstücke aus Acryl waren in Abwesenheit des menschlichen Körpers organisch erscheinende abstrakte Skulpturen.